2. Die Kaverne
Auf einer Strecke von ca. 60 Metern befand sich eine 3,80 m hohe und 1,65 m breite Kaverne, welche nicht erhalten werden sollte. Sie wurde mit dem GFK-Profil 1200/900 mm komplett durchfahren und später verfüllt.
Spektakulär stellte sich in Asperg die Montagebaugrube dar, über welche man die bis zu 3 Meter langen GFK-Eiprofile in den alten Kanal einbaute. Neben einem -wegen seines Bauzustandes aufgegebenen- Schacht wurde ein neun Meter tiefer Rundschacht von etwa fünf Metern Durchmesser abgeteuft und mit Spritzbeton ausgekleidet. Durch diesen Schacht gelangten nicht nur die Rohre an den Einsatzort, sondern über ein mobiles Treppenbauwerk auch die
Insituform Mitarbeiter.
Sie installierten gewickelte GFK-Eiprofilrohre des Systems AMIREN von Amitech in den Abmessungen 1200/900 mm. Dieses Untermaß gegenüber dem vorhandenen Kanal 1500/1200 erwies sich nach gründlichen Kalibermessungen des Profils als notwendig, war zugleich aber hydraulisch ausreichend für die Belastung des Kanals.
Die GFK-Rohre (PN 1) wurden mit einem Rohrshuttle an das jeweilige Rohrstrang-Ende gefahren und dort per Steckmuffenverbindung angeschlossen. Ein entscheidender Vorzug des gewählten Rohrsystems liegt in guten statischen Kennwerten bei vergleichsweise geringer Wandstärke – in Asperg waren dies statisch-tragende 22 Millimeter für den Altrohrzustand III-, was einerseits zu geringen Metergewichten, leichtem Handling und zügigem Baufortschritt führt, andererseits zur größtmöglichen Erhaltung der hydraulischen Kapazität des Sammlers – dies zusätzlich begünstigt durch die exzellenten Abflussbeiwerte des GFK-Rohrs.
Alles in allem nahm die reine Verlegezeit des GFK-Rohrstrangs einschließlich Stabilisierung des Rohrstrangs durch Einsatz von 190 m3 Dämmer nur rund 14 Arbeitstage in Anspruch. Der Dämmer wurde nach vorheriger abschnittweiser Abmauerung des Ringraumes eingefüllt.
Nachdem der neue Sammler vollständig verlegt war, wurde in der Montagebaugrube der dort aufgegeben Kontrollschacht durch einen neuen ersetzt. Auch hier entschied man sich konsequent für GFK, konkret für einen sieben Meter langes GFK-Wickelrohr DN 1500 des FLOWTITE-Systems. Zur Verbindung von Eiprofilkanal und Kreisprofilschacht hatte man im Mochauer Werk von Amitech Germany ein maßgefertigtes GFK-Sonderbauteil hergestellt. Der Schacht wurde als seitlicher Einstieg platziert und nach der Montage mit einem Sicherheits-Einstiegsystem ausgestattet, bevor man letztlich die Baugrube um den stehenden Schacht herum wieder verfüllte.
Mit Abschluss des Relining im März 2011 war die Stadtentwässerung Asperg um ein brisantes Problem „ärmer“, die Firma Insituform hingegen ebenso um eine wichtige Referenz reicher wie auch der Rohrhersteller.
Artikel aus bi UmweltBau – Fachzeitschrift für Leitungsbau, Umwelttechnik, Tiefbau – Nr. 2 Mai 2011 – Seite 122 -124