Calw. Nun ist sie da, die Baustelle in der Innenstadt. Bei einer Veranstaltung im Andreähaus hat die Stadt mit Händlern erste Ideen für Aktionen entwickelt, um dennoch Kunden nach Calw zu locken. Hans-Martin Dittus, Fachbereichsleiter Bildung, Kultur und Tourismus bei der Stadt, hatte eine ganze Palette von Vorschlägen mitgebracht. Er könne sich die eine oder andere Hocketse, ein Bergfest zur Halbzeit der Baumaßnahme, ein Baustellenfrühstück oder die Auftritte von Musikgruppen aus den Kulturvereinen der ausländischen Mitbürger vorstellen. Die Metzgerei Blum denke beispielsweise an ein Weißwurstfrühstück. Darüber hinaus seien Sonderaktionen des Handels denkbar mit Sonderverkäufen und Rabatten. Dittus sicherte zu, dass auf den Stelen an den Stadteinfahrten für diese Aktionen geworben wird. Die Lederstraße, so der Fachbereichsleiter, seine eine 1a-Lage und es müsse auf jeden Fall verhindert werden, dass es durch die Kanalisierungsarbeiten zu Umsatzeinbrüchen des Handels kommt. Magdalene Watzl-Furthmüler berichtete von Zweifeln, die in einer Sitzung des Calwer Gewerbevereins, dem sie vorsitzt, laut wurden. Ob es überhaupt Sinn mache, meinte sie, auf die Baustelle so deutlich hinzuweisen. Da sei zu befürchten, dass die Kundschaft erst recht weg bleibe. Ein Bergfest hält allerdings auch sie für eine sinnvolle Sache. Die im Andreähaus in eher geringer Zahl vertretenen Einzelhändler machten sich dafür stark, während der Bauphase, die im Frühjahr 2011 endgültig abgeschlossen sein soll, die Zeit des kostenlosen Parkens in den Parkhäusern von 30 Minuten auf eine Stunde zu erhöhen.
Zudem sollten die Mitarbeiter des Gemeindevollzugsdienstes nicht allzu pingelig bei der Verteilung von Knöllchen sein. Dittus sagte zu, diese Vorschläge an Oberbürgermeister Manfred Dunst weiter zu geben. Watzl-Furthmüller erinnerte daran, dass die Pflasterung der Lederstraße im Jahr 2002 „eine Katastrophe“ gewesen sei. Damals war allerdings die gesamte Straße aufgerissen worden. Wie Jürgen Greule, technischer Leiter der Stadtentwässerung, erneut versicherte, werden die einzelnen Bauabschnitte nicht länger als 60 Meter sein. Zudem werde die Straße jeweils halbseitig aufgegraben. Es bleibe genügend Platz für Lieferfahrzeuge und Fußgänger. Zudem wird es eine Telefonnummer beim Ingenieurbüro I·S·T·W Planungsgesellschaft mbH geben, falls Probleme auftauchen sollten. Dittus fand die Idee recht charmant, einen Flyer herauszugeben mit dem Titel: „Betreten der Baustelle erlaubt“. Solche Schilder, erinnerte sich eine Einzelhändlerin aus der Lederstraße an eine frühere Baustelle, habe sie schon einmal aufgehängt. Dann seien Beamte der städtischen Bauaufsicht erschienen und hätten ihr bedeutet, diese Hinweise wieder zu entfernen, weil sie irreführend seien. Bleibt also abzuwarten, wie dieses Mal verfahren wird. Es dauert immerhin noch bis September, bis die Baustelle endgültig in die Lederstraße vorgedrungen sein wird.